Die richtige Fassadenfarbe für Ihr Wärmedämmsystem

Was Sie über dunkle, moderne Fassadenfarben & effiziente Wärmedämmsysteme wissen sollten.

Bei der Wahl der Fassadenfarbe wird meist auf persönliche und ästhetische Gesichtspunkte geachtet. In diesem Blog erfahren Sie wie Fassadenfarben auf Sonneneinstrahlung wirken und welchen Einfluss sie auf Wärmeschutzsysteme haben.

Was ist Farbe und warum wirkt sie?

Um zu verstehen wie Farbe wirkt, machen wir einen kleinen Exkurs in die Physik, denn Farben sind elektromagnetische Frequenzen des Lichts.

Wenn von Farbe bzw. dem Farbspektrum gesprochen wird, ist damit der sichtbaren Anteil der elektromagnetischen Wellen gemeint.

Der Farbeindruck eines Gegenstandes entsteht durch Reflexion des umgebenden Lichtes. Dieser Eindruck ist abhängig von den chemischen Eigenschaften des Materials.

Das reflektierte Licht trifft auf die lichtempfindlichen Nervenzellen der Netzhaut im Auge und hinterlässt einen entsprechenden Farbeindruck.

Farbe Peinture Schmitt Schengen canva Peinture Schmitt
Kirsche by canva Peinture Schmitt

Beispielsweise die Farbe einer reifen Kirsche ist nicht grundsätzlich Rot, sondern sie reflektiert das Licht des roten Wellenbereiches und verschluckt (absorbiert) alle anderen Frequenzen.

Farbe ist ein Spiel mit Licht und jede Farbe hat einen eigenen Wellenbereich. Die Wellenlänge von Rot beispielsweise wird am schwächsten gebrochen und ist mit etwa 780 nm am langwelligsten.

Die Farbe Violett dagegen mit einer Wellenlänge von 380 nm wird am stärksten gebrochen. Also ist jede Farbe der reflektierte sichtbare Wellenbereich.

Was wir nicht sehen, wird absorbiert bzw. verschluckt.

Wie beeinflusst Farbe das Wärmedämmsystem?

Farbe hat aufgrund dieser elektromagnetischen Frequenzen des Lichtes einen großen Einfluss auf das WDS eines Hauses. Eine helle Fassadenfarbe reflektiert das Sonnenlicht und minimiert damit die Aufnahme von Wärme durch die Fassade.

Dunkle Farben haben eine deutlich höhere Absorptionsrate des Sonnenlichtes, d.h. das Licht kann nicht reflektiert werden. Die Fassadenfläche „schluckt“ das Licht der Sonne und wandelt sie in thermische Energie um.

Wie reagiert farbiger Putz auf direkte Sonne?

Fassadenanstrich dunkegrau WDS Atmende Waende Peiture Schmitt Schengen e1686755454421 Peinture Schmitt
Schaden am WDS

Die Erfahrung zeigt, dass eine dunkel gestrichene Fassade bei starker Sonneneinstrahlung Temperaturen bis zu 70°C erreichen kann. Ab 80°C kann sie Schaden nehmen und es entstehen Risse im Putzsystem oder Verformungen am Dämmstoff.

Tatsächlich spielt also die Fassadenfarbe eine große Rolle. Eine weiße bzw. helle Fassadenfarbe reflektiert das Sonnenlicht leichter und erreicht – bei gleich starker Sonneneinstrahlung – nur eine Oberflächentemperatur von ca. 35 – 40°C.

Im Sommer bringt Regen oder ein Gewitter eine willkommene Abkühlung. Doch für die Fassade und das WDS ist es eine echte Herausforderung! Die Luft kühlt bei Regen sehr schnell ab und die aufgeheizte Fassade bzw. das WDS kann diese Temperaturschwankungen nur schlechter ableiten. Es kommt zu Spannungen und Risse im Putz.

Je besser das WDVS isoliert, desto weniger Energie kann gleichmäßig in den Untergrund abgeleitet werden, was zusätzlich zu Spannungen zwischen Putz und Untergrund führt.


Wie kann man wissen, welche Farbe für eine Fassade mit WDVS geeignet ist?

Es ist bekannt, dass das Wärmeverhalten der verschiedenen Fassadenfarben bauphysikalisch Einfluss auf das Wärmedämmverbundsystem hat und die Industrie versucht mit ihren innovativen Farben Lösungen anzubieten.

Ziel der Entwicklung ist, die Oberflächentemperatur zu reduzieren. Dadurch dringt erst gar nicht so viel Wärme in das WDVS ein. Oberputz, Armierung und Dämmstoff werden gleichzeitig geschützt.

Dafür werden nun zwei Komponenten unter die Lupe genommen:

  1. Der Hellbezugswert (HBW) und
  2. der TSR-Wert (Total Solar Reflectance).
 
 
Fassade Farbe by canva Peinture Schmitt

Was ist der HBW?

Der Hellbezugswert beschreibt auf relativ einfache Weise den Einfluss des sichtbaren Lichts auf Flächen. Er kann klar abgrenzen, welche Farbe hell oder dunkel ist und berücksichtigt dabei den sichtbaren Wellenlängenbereich des Lichtes von 400 bis 700 Nanometer. Lange wurde angenommen, dass der HBW für die thermische Aufheizung der Fassade ein sicheres Indiz ist. Denn je höher der HBW, desto stärker reflektieren die Farbpigmente.

Die HBW-Wert wird in Prozent angegeben und gibt also den Helligkeitgrad wieder. Die Skala reicht von 0 = Schwarz bis 100 = Weiß. Ist der Hellbezugswert niedrig, zeigt es eine dunkle Farbe an.

Ein Beispiel: Ein gelblicher Farbton mit einen Hellbezugswert von 76 zeigt an, dass er sehr hell ist und das Sonnenlicht gut reflektiert werden kann. Eine braun pigmentierte Farbe dagegen mit einem Hellbezugswert von 12 ist relativ dunkel und absorbiert stärker das Umgebungslicht. Ein blauer Farbton hingegen liegt im mittleren Bereich mit einem HBW von 51.

HBW Wert Farbe Peinture Schmitt Schengen Atmende Waende Peinture Schmitt

Gut zu wissen:

Um auf Nummer Sicher zu gehen, empfiehlt
der Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz
nur Farbtöne mit dem HBW ≥ 20.

Der TSR-Wert – ein wichtiger Indikator für dunkle Fassadenfarbe.

Beobachtungen haben gezeigt, dass zwischen der Aufheiztemperatur der Fassade und dem Hellbezugswert kein direkter Zusammenhang besteht.

In verschiedenen Tests wurden Vergleichsflächen mit unterschiedlich hellen Farben gestrichen.

Das Ergebnis hat viele Fragen aufgeworfen. Denn die Fläche, die mit hellen, grauen Pigmenten gestrichen wurde war bedeutend wärmer als die Vergleichsfläche, die dunkel gestrichen wurde.

Der TSR-Wert der Fassadenfarbe soll mehr Klarheit schaffen. 

Was ist der TSR-Wert?

Der überwiegende Teil des Lichtes ist nicht sichtbar und liegt im infraroten Frequenzbereich. Er macht mit 58 Prozent mehr als die Hälfte der Strahlungsenergie aus. Der TSR-Wert schließt nun die Lücke. Er wird über das gesamte Lichtspektrum bestimmt und dient damit zu einer guten Beurteilung des Risikos thermisch induzierter Spannungen im Putzsystem bzw. WDVS.

 

Spezialfarben für dunkle Farben & WDS:

Farbenhersteller haben in den vergangenen Jahren unterschiedlichste Lösungen entwickelt, die Reflexionsfähigkeit der Fassadenfarben zu erhöhen, damit das WDS keinen Schaden nimmt. Das ist besonders interessant für die dunklen Farbtöne, die für moderne Häuser so interessant sind.

Die Hersteller zeichnen diese Fassadenfarben mit speziellen Bezeichnungen aus und weisen damit auf die besondere Reflexionsfähigkeit der Farbe hin.

Die Techniken, die sie für die erhöhte Reflexionsfähigkeit nutzen, sind sehr unterschiedlich: Manche setzen der Farbe spezielle Pasten zu, andere verändern das Mischverhältnis und verwenden überwiegend Pigmente mit reflektierenden Eigenschaften.

Gut zu Wissen:

Der Industrieverband Werkmörtel e. V. (IWM) hat aus Untersuchungen unterschiedlicher Hersteller bestimmt,
dass Fassadenfarben mit einem TSR-Wert ≥ 25 als
thermisch sicher eingestuft werden können.

Vorteil: Durch den Einsatz geeigneter Pigmente und die geringere thermische Aufladung des WDVS-Oberfläche werden auch die kleineren Temperaturschwankungen von Tag und Nacht sowie jahreszeitliche Temperaturen von Winter zu Sommer besser ausgeglichen.

Sie suchen die richige Farbe für Ihre Fassade oder

brauchen Tipps für die optimale Umsetzung?

Dann nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf!

TIPPS für Ihre Auswahl der Fassadenfarbe.

Bei der Auswahl der passenden Fassadenfarbe gibt es einige wichtige Faktoren zu beachten. Zunächst sollte die Farbe natürlich optisch zum Gebäude und zur umliegenden Umgebung passen.

Eine moderne Architektur verträgt oft kräftige und lebhafte Farben, während eine klassische oder historische Bauweise eher dezente Töne erfordert. Es ist sinnvoll die Farbgebung ggf. auch mit der Gemeinde abzusprechen.

Die Fassadenfarbe für Ihr WDS soll sein:

  1. lichtecht, d.h. UV-beständig, denn dann verblassen oder verfärben die Flächen nicht,
  2. witterungsbeständig, da die Fassade permanent allen Wettersituationen ausgesetzt ist,
  3. einen HBW ≥ 20 und einen TSR-Wert ≥ 25 einhalten. Dann können Sie sicher gehen, dass Ihre Fassadenfarbe das Sonnenlicht ausreichend reflektiert und das Wärmedämmsystem keinen Schaden nimmt,
  4. diffusionsfähig sein, dann kann Feuchtigkeit schnell abtrocknen und die Fassade ist geschützt gegen Moose und Algen,
  5. umweltfreundlich sein. Meist werden den organischen Farben Biozide beigefügt, die sich mit den Jahren auswaschen und das Grundwasser belasten. Mineralische Farben (Silikatfarben) kommen ohne Biozide aus und sind diffusionsfähig.
 

Um sicherzustellen, dass Ihre gewählte Farbe allen Anforderungen gerecht wird, empfiehlt sich immer eine professionelle Beratung. Auch hier erfahren Sie mehr über die Beschaffenheit von Fassadenfarben.

FAZIT:

Kein Wunder, dass die südlichen Länder gerne mit dem Licht spielen und ihre Fassaden in bunten Farben erstrahlen lassen.

Auch in den gemäßigten Breiten können wir nun mutiger sein und unsere Welt farbenfroher gestalten. Wenn Sie bei Ihrem Malermeister des Vertrauens anfragen, dann sollten Sie für Ihre Fassade mit WDVS immer Fassadenfarben mit spezieller TSR-Anpassung auswählen. Damit schützen Sie Ihre Fassade und das Wärmedämmsystem nachhaltig.

Bunt Fassade Farbe Atmende Waende Peinture Schmitt by canva Peinture Schmitt

Informieren Sie sich ...

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